Stimmt es, dass Seelen nach dem Tod noch 48 Tage auf Erden bleiben?
Das mag vielleicht das eine oder andere Mal so passiert sein, aber dann war es eine Laune. Die Seele ist unabhängig von Raum und Zeit, also gibt es für sie keinen Kalender mehr, wenn sie den Körper verlässt. Es ist sehr tröstlich für die Angehörigen, wenn ein geliebter Mensch noch eine Weile um uns herum ist. Viele Angehörige glauben, verrückt zu sein und unter vorgehaltener Hand erzählen sie mir, dass sie Begegnungen mit ihren Liebsten hatten. Ich appelliere an alle Trauernde – SIE SIND NICHT VERRÜCKT! Da ich dieses Sehen schon als Kind hatte, bin ich relativ schnell im Erwachsenenalter damit an die Öffentlichkeit gegangen. Ich hatte so viele Beispiele für Begegnungen und konnte viele Hinterbliebene damit trösten.
Zurzeit betreue ich eine Frau, deren Mann viel zu früh und vor allem viel zu plötzlich gestorben ist. In ihrer Fassungslosigkeit (ihre eigene Seele hat ihren Halt in ihrem Körper/Fassung verloren, wie ein Edelstein, der aus einem Ring gefallen ist) wandte sie sich an mich und ich machte eine schamanische Reise zur Situation.
Die Seele des verstorbenen Mannes war sofort präsent. Er erklärte mir, dass seine Zeit abgelaufen ist und er sich nun auf den Weg zur anderen Seite macht. Ich begleitete ihn ein Stück und als wir oben ankamen, stand dort eine lange Schlange von verstorbenen Seelen, die alle durch das große Tor hineinwollten. (wir haben zurzeit eine Übersterblichkeit auf Erden) Die Seele des Mannes ging zum Nummernautomaten, wie bei einer weltlichen Behörde, zog eine Nummer und kam wieder mit auf die Erde. Er meinte nur, dass er die verbleibende Zeit bis zum Aufruf noch besser nutzen kann.
Die Ehefrau bestätigte mir, dass sie immer noch das Gefühl hat, dass er da ist. Aber am klarsten ist die 3-jährige Enkeltochter. Sie versteht nicht, dass alle so traurig sind, denn sie sieht ihren Opa in jeder Situation im Haus. Kinder sind bis zum 6/7 Lebensjahr noch sehr mit ihrem Seelenleben in der Anderswelt vertraut und für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, die Verstorbenen zu sehen. Auch Tiere sind mit ihrem verstorbenen Menschen noch eine Zeit, wie selbstverständlich im Kontakt.
Wie lange eine Seele noch auf Erden ist, konnte ich zum Anfang meines Berufes erleben. Ich hielt einen Vortrag in einem Vereinshaus vor einfachen Interessierten. Der Raum war dicht befüllt, aber ein Platz neben einer Frau blieb leer. Sie fühlte sich sehr unwohl und ich musste auch immer wieder zu ihr rüber sehen. Dabei sah ist, dass eine Seele auf dem Stuhl saß, wie selbstverständlich. Die Frau hat meine Aufmerksamkeit, ihr gegenüber bemerkt und sprach mich nach der Veranstaltung an. Sie meinte, dass es die Seele ihres Mannes war, der sie nicht loslässt und bat mich um Hilfe. Ein paar Tage später machten wir einen Termin und ich ging auf meine Trancereise, um mit der Seele zu kommunizieren.
Ich erklärte der Seele, dass sie nicht mehr in diese Welt gehört und nun die Frau frei lassen muss, damit diese endlich weiterleben kann. Die Seele war völlig empört darüber und glaubte mir nicht. Mit einer kleinen Zeitreise gingen wir zu ihrem körperlichen Tod. Wir waren in der Szene, wo die Polizei eine Leiche auf einem Bootssteg geborgen hatte. Sie war schon lange im Wasser und nicht mehr zu erkennen. Die Seele glaubte mir nicht, dass dieses ihr Körper sein sollte. Bis sie eine besondere Uhr am Handgelenk der Leiche entdeckte. Da wusste sie, dass es ihr Körper war und machte sich auf den Weg ins Jenseits.
Die Frau bestätigte mir, dass ihr Mann mit dem Boot verunglückt ist und er lange vermisst wurde. Sie hat ihn nicht noch einmal sehen dürfen und nur die übergebene Armbanduhr gab ihr die Gewissheit. Nun können Psychologen erklären, dass sie den Tod von ihrem Mann nicht verkraftet hat und ihr Unterbewusstsein ihr eine Hilfestellung mit ihrer Fantasie gegeben hat. Aber dem ist nicht so. Ich bekomme bei einer Vermittlung zwischen Verstorbenen und ihren Angehörigen immer eine Art Passwort, was nur die beiden kennen. Hier war es die besondere Uhr, was ich nicht wissen konnte. Die Frau war so glücklich und endlich frei. Sie konnte nun ihr eigenes Leben in die Hand nehmen. Noch viele Jahre bekam ich Ansichtskarten von ihren Reisen und Glücksbotschaften.
Wie sehr eine Seele eines Verstorbenen noch wirken kann, habe ich mal bei einem Hausbesuch erlebt. Eine ältere Dame konnte ihre Beine nicht mehr richtig bewegen. Die Ärzte konnten nichts feststellen und ihre Kinder waren sehr besorgt und baten mich um Hilfe. Als ich in das Zimmer kam, sah ich die Seele eines älteren knieenden Mannes, der die Beine der Frau fest umschlungen hielt. Die Seele weinte und wollte nicht loslassen. Auch im Leben hatte dieser Mann einen furchtbaren und langen Sterbeprozess. Ich verhandelte mit der Seele, was wir für sie tun können, damit sie ihren Frieden findet. Sie wünschte sich ein bisschen Weihnachten mit einem bestimmten Essen und einen besonderen Apfelkuchen. Das Problem war natürlich - wie sage ich es der Frau. Es war Hochsommer und nun sollte sie Weihnachten feiern, damit sie wieder laufen kann. Natürlich bin ich der Dolmetscher für die Seele und sprach es aus. Die Kinder waren dabei und alle freuten sich darüber. Der Mann/Vater liebte Weihnachten so sehr und wollte es unbedingt noch erleben. Leider starb er kurz davor und war immer noch in diesem Wunsch. Die Familie kam natürlich sofort dem Wunsch nach und feierten Weihnachten bei 30 Grad Hitze. Aber es hat geholfen.
Manchmal geht eine Seele nicht mal los. Sie wird so schnell für ein neues Baby gebraucht. Das habe ich mehrmals in meiner eigenen Familie erlebt. Auch bei meiner Freundin konnte ich es miterleben. Ich habe sie einige Jahre mit ihrem Krebs begleitet. Sie hatte früher so ein furchtbares Leben und nun war sie glücklich angekommen und wollte beim besten Willen nicht sterben. Sie hat überdurchschnittlich gesund gelebt und wir haben über viele Jahre alle Traumas ihres Lebens bearbeitet. Ihr Tod schien einfach völlig sinnlos zu sein. Wir haben so klare Vorstellung, wie das Leben zu sein hat. Unser Taxifahrer (das Denken) glaubt genau zu wissen, wie der Weg zu sein hat. Unser Fahrgast (die Seele) weiß genau, wo sie lang muss und wann sie angekommen ist. Wir haben noch mal eine schamanische Reise zusammen gemacht, dabei sagte uns die Seele, dass sie sich für ein neues Leben entschieden hat. Sie hatte so eine furchtbare Kindheit, die so nicht vorgesehen war und nun wird sie entschädigt und kann bei ihrer Tochter, als den Kind noch einmal wohlbehütet aufwachsen. Statt die Oma eines Enkelkindes zu sein, lebt sie es nun selbst. Ein paar Tage nach der Reise bekam sie einen Anruf von ihrer liebevollen Tochter. Sie teilte ihr mit, dass ein zweites Kind unterwegs ist. Kurz nach dem Tod meiner Freundin, kam das neue Baby auf die Welt. Ich weiß, dass sie es ist, und es tröstet mich sehr.